Immer mehr Unternehmen melden Insolvenz an. Bereits im September 2023 hat es Gigaset aus Bocholt erwischt. Die Multikrisen fordern immer mehr Opfer.
Gigaset
Die Einschläge häufen sich. Signa-Holding, Peek& Cloppenburg und Gerry Weber sind nur einige der jüngsten Insolvenzfälle. Im Münsterland hat es die Gigaset Communications GmbH bereits im September 2023 getroffen. Das frühere Siemens-Unternehmen mit rund 850 Mitarbeitern fertigt Festnetztelefone und Smartphones schon seit den 1980er-Jahren in Bocholt. Nun läuft die Insolvenz in Eigenverwaltung. Ob sie geling, ist nicht sicher, da Gigaset zu lange auf Festnetztelefone gesetzt und damit einen strategischen Fehler begangen hat. Vorstandschef Magnus Ekerot, erst kürzlich von Bosch gekommen, schiebt die Schuld auf das ehemalige Management.
Insolvenzgründe
Gigaset ist nicht allein. Nach Auskunft von Creditreform nehmen die Firmenpleiten in Deutschland derzeit zu. 2023 waren es 18.100 und damit 23,5 Prozent mehr als 2022. Die Dauerbelastungen sind einfach zu hoch. Die Gründe, die bei Gigaset zur Insolvenz geführt haben, gelten mehr oder weniger auch für andere Unternehmen:
- Kostensteigerungen: Die hohen Energie- und Materialkosten führen zu internationalen Wettbewerbsnachteilen und können durch Preiserhöhungen nicht ausreichend an die Kunden weitergereicht werden.
- Nachfragerückgänge: Die Inflation und damit verbundenen sinkenden Realeinkommen der letzten Jahre sowie die anhaltenden politischen Unsicherheiten führen bei den Konsumenten zu einer Kaufzurückhaltung. Auch werden immer mehr preisgünstigere Anbieter aus Fernost bevorzugt.
- Innovationslücke: Die nachlassende Kundenachfrage liegt nicht immer nur am Preis. Bei vielen Unternehmen treffen einstmals erfolgreichen Produkte nicht mehr den Geschmack der Kunden oder sind technologisch ins Hintertreffen geraten.
- Zinssteigerungen: Die seit Anfang 2022 erfolgten Zinserhöhungen der EZB und der Banken verteuern die Fremdfinanzierung der Unternehmen mit hoher Schuldenlast und zehren zunehmend an den Margen.
Die Aussichten für 2024 bleiben trübe. Creditreform rechnet mit einer Zunahme des Insolvenzgeschehens.
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