Regionales

vGreens, Witten

Vertical Farming

Im Rahmen der grünen Transformation verändert sich auch die Nahrungsmittelherstellung. Im Trend liegen aktuell Indoor Vertical Farms, auf die immer mehr Startups setzen. So auch vGreens aus Witten.

Food Startup aus dem Ruhrgebiet

Im April 2022 gründeten Claas Ahrens, Dr. Maximilian Hartmann, Dr. Stefan Hey und Dr. Caspar Krampe vGreens. Das junge Unternehmen aus dem Ruhrgebiet produziert in einer Halle ganzjährig Erdbeeren, aktuell 4-5 Tonnen pro Jahr. Das dahinter stehende und weltweit für Furore sorgende Konzept heißt "Vertical Farming". Es wird nach Auffassung vieler Experten die Landwirtschaft fundamental verändern. 

Vor- und Nachteile

Angebaut werden Salate, Kräuter, Früchte und Microgreens nicht mehr auf dem Acker, sondern in riesigen Hallen (Indoor) auf vielen Etagen. Das spart bis zu 99 Prozent Platz. Weitere Vorteile sind:

  • Vertikale Farmen, häufig auch in alten Fabrikhallen angesiedelt, liegen stadtnah und sorgen für eine regionale Versorgung. Das spart Transportwege und sorgt für frische Qualität.
  • Anders als in der Natur können Nutzpflanzen in Hallen ganzjährig und unabhängig vom Wetter angebaut werden.
  • Der Wasserverbrauch reduziert sich durch Nutzung von Regenwasser und einer Wiederverwertung von verdunstetem Wasser in einem geschlossenen Kreislauf.
  • In geschlossenen Hallen ist auch der Einsatz von Pestiziden und Herbiziden nicht mehr nötig, wie er in der intensiven Landwirtschaft überhandgenommen hat.
  • Roboter und KI-Software steuern den Wachstumsprozess mit aktuellen Daten. Das ist eine der Grundlagen für schmackhaftere Produkte.

Die Pflanzen stehen nicht mehr im Mutterboden, sondern werden in der Regel durch Nährstofflösungen versorgt. Das ist alles andere als naturnah. Es ist eben eine Fabrik. Von romantischer Landwirtschaft muss man Abschied nehmen. Ein weiteres Problem ist der hohe Energieverbrauch für die Beleuchtung, Kühlung und den digitalen Betrieb. 

Gigantomanie

Vertical Farming rechnet sich umso mehr, je größer die Hallen sind. Kein Wunder, dass weltweit Monsterhallen entstehen. Die größte in Europa steht in Kopenhagen. Sie wird von Nordic Harvest betrieben und hat 14 Stockwerke. Die größte Vertical Farm liegt in Dubai am Flughafen. Sie hat 30.000 Quadratmeter.

Ausblick

Vertical Farming wird sich wohl durchsetzen. Vor allem in Asien und in den USA ist die Entwicklung schon weit. So möchte Singapur bis 2030 bereits 30 Prozent seines Gemüsebedarfs in vertikalen Farmen produzieren.

Was heißt das für die traditionelle Landwirtschaft? Wie wir aktuell in den Niederlanden sehen, geraten Bauern immer mehr unter Druck. Sie werden sich wohl zunächst auf Pflanzen konzentrieren, die für Biokraftstoffe oder Biokraftwerke genutzt werden können. Auch der Bedarf für Tierfutter wird sinken, wenn Kunstfleisch aus Bioreaktoren serienreif geworden ist. Große landwirtschaftliche Flächen werden zunehmend auch in Naturzonen gewandelt. Damit wird man wohl zukünftig auch Geld verdienen können. An der New Yorker Stock Exchange wurde dafür jedenfalls erst kürzlich eine neue Asset-Klasse gegründet, die Natural Asset Companies (NACs)