Der Euro ist in den letzten Monaten gegenüber dem Dollar unter Druck geraten. Kostete der Euro Mitte 2021 noch über 1,22 US-Dollar fiel der Kurs zwischenzeitlich sogar unter 1,10 US-Dollar. Experten begründen die Entwicklung mit den politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten in Folge des Krieges in der Ukraine sowie den im Vergleich zum Euroraum stärker steigenden Zinssätzen in den USA, was vermehrt Kapital aus Europa abfließen lässt. US-Staatsanleihen verzinsen sich mittlerweile mit rund 2,4 Prozent. Der Euro ist jedoch auch gegenüber dem Schweizer Franken, australischen Dollar und chinesischen Yuan gefallen. Fallende Eurokurse sind für deutsche Exporteure gut, weil sich ihre Waren und Dienstleistungen in Nichteuropa verbilligen. Für Deutsche Importeure verteuern sich jedoch die Waren.
Außenhandel in der Eurozone
Der Euroraum hat für deutsche Unternehmen den Vorteil, dass alle Länder den Euro als Währung haben. Wechselkursrisiken entstehen dort weder bei Exporten noch bei Importen. Der Anteil der Exporte und der Importe mit der Eurozone betrug 2020 jeweils rund 37 Prozent und war gegenüber 2019 leicht rückläufig. Der Großteil des deutschen Außenhandelsvolumens unterliegt demnach nach wie vor Wechselkursrisiken, die bei gebotener kaufmännischer Vorsicht abgesichert werden müssen. Hierfür eignen sich Devisentermingeschäfte und Devisenoptionen.
Devisentermingeschäfte
Angenommen, Sie müssen in einem Jahr Produkte in die USA liefern und erhalten dafür 1 Million US-Dollar. Der Wert des Dollars im Vergleich zum Euro kann sich dann in zwölf Monaten zu Ihren Gunsten oder Ungunsten verändern. Damit Sie bereits heute sicher kalkulieren können, verkaufen Sie bei einem Devisentermingeschäft (engl. FX-Forwards) bereits heute 1 Million Dollar zu einem festgelegten Eurokurs. Verändert sich in dieser Zeit der Devisenkurs, können Sie davon weder profitieren noch Schaden erleiden, denn das Termingeschäft ist unabhängig vom zukünftigen Verlauf zum vereinbarten Kurs am Fälligkeitstag zu erfüllen.
Devisenoptionen
Dieses Instrument der Wechselkursabsicherung gibt es seit Mitte der 1980er Jahre. Die Devisenoption räumt dem Optionsinhaber das Recht ein, gegen Zahlung des Optionspreises (Prämie) am letzten Tag der Laufzeit (europäische Version) oder während der gesamten Laufzeit (amerikanische Option) einen vereinbarten Währungsbetrag zu einem festen Kurs (Basispreis = strike price) zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option). Die Vorteile liegen darin, dass der Mindestkurs abgesichert ist, keine Erfüllungspflicht besteht und zusätzliche Erträge bei positiver Kursentwicklung möglich sind. Dafür verlangt der Verkäufer einer Option (Stillhalter) eine einmalige Prämie, die bei Abschluss der Option zu zahlen ist.
Weltwährungssystem
Aktuell ist der US-Dollar mit einem Anteil von über 60 Prozent an den weltweiten Devisenreserven und mit über 40 Prozent aller fakturierten Rechnungen im Welthandel noch die globale Leitwährung. Mit einem Anteil von rund 20 Prozent liegt der Euro auf dem zweiten Platz. Weit abgeschlagen folgen der japanische Yen mit einem Anteil von 5,8 Prozent auf dem dritten Platz noch vor dem britischen Pfund mit 4,8 Prozent und dem chinesischen Yuan mit 2,7 Prozent.
Wenn auch Sie Ihre internationalen Geschäfte absichern möchten, sprechen Sie bitte Ihren Firmenkunden-/Unternehmenskundenberater an.