Best Practice | Erfolgsbeispiele

Merck, Darmstadt

Clean Meat und Genschere

Lebensmittel- und Pharmaindustrie arbeiten immer enger zusammen, so z. B. beim Laborfleisch und bei der Genschere. Auch Merck aus Darmstadt agiert in diesen Zukunftsmärkten.

Mit 22,3 Mrd. Euro Umsatz gehört die börsennotierte Merck KGaA zu den großen deutschen Pharmaunternehmen.

Genschere

2012 haben die Französin Emmanuelle Charpentier und die US-Amerikanerin Jennifer Doudna die Genschere entdeckt und dafür 2020 den Chemie-Nobelpreis erhalten. Als Genschere wird umgangssprachlich ein molekularbiologisches Verfahren bezeichnet, bei dem ein DNA-Strang an einer bestimmten Stelle durchtrennt und gezielt verändert werden kann. Der Fachbegriff dafür ist Cripsr/Cas9. Crispr steht für Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats. Cas9 ist ein Protein, das dabei als eine Art Wegweiser fungiert. Mit der Genschere können Genveränderungen gezielter, schneller und kostengünstiger vorgenommen werden. 

Die Industrie sieht in der neuen synthetischen Biologie eine Durchbruchtechnologie. Mit ihr lassen sich nicht nur Krankheiten besser heilen, sondern auch Pflanzen züchten, die gegen Trockenheit, Kälte, Regen und Schädlinge resistent sind. Die wachsende Weltbevölkerung und der Klimawandel lassen keine andere Wahl, so die Argumentation. Auch die Politik ist begeistert und möchte nun auch in der EU genmanipuliertes Saatgut erlauben und auf eine spezielle Kennzeichnung genveränderter Lebensmittel verzichten. Aktuell sind die Medien voll mit entsprechenden Meldungen. Vielleicht lässt sich die noch mehrheitlich skeptische Bevölkerung bald überzeugen. Eine Gewöhnung an Gentechnologie fand ja zumindest in der Corona-Zeit bereits statt. 

Laborfleisch

Das zweite Standbein der neuen Lebensmittelwelt ist Laborfleisch, freundlich umschrieben auch Clean Meat genannt. Dabei werden aus jungen Tieren entnommene Stammzellen in speziellen riesigen Bioreaktoren zu "echtem" Fleisch gezüchtet. Es ist daher eine andere Liga als die aus Pflanzen hergestellten veganen Fleischersatzprodukte, die vor einigen Jahren mit viel Vorschusslorbeeren in den Markt eingeführt wurden. In der Zwischenzeit sind Unternehmen wie Beyond Meat damit krachend gescheitert. Es gibt dafür keinen Massenmarkt. Das soll nun mit Laborfleisch, das in der EU noch nicht erlaubt ist, anders sein. Auch hier greift der Klimawandel als Argument. In den nächsten Jahrzehnten würde der Fleischverbrauch um 70 Prozent steigen. Dafür gibt es aber nicht mehr genügend landwirtschaftliche Flächen. Außerdem würden Rinder und Kühe zu viel schädliches Treibhausgas Methan ausstoßen. 

Website: https://www.merckgroup.com/de/research/science-space/envisioning-tomorrow/scarcity-of-resources/cleanmeat.html 

Copyright Text: www.best-practice-forum.de | www.mittelstand-südhessen.de 

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