Best Practice | Erfolgsbeispiele

KIRCHHOFF-Gruppe, Iserlohn

Strategien nach der Corona-Krise

Die deutsche Automobilindustrie steht durch die zunehmende E-Mobilität  und laufende Corona-Krise mächtig unter Druck. Veränderungen und strategische Neuausrichtungen sind nötig. Die KIRCHHOFF-Gruppe aus Iserlohn stellt sich den Herausforderungen.

In Südwestfalen seit 1785

Die KIRCHHOFF-Gruppe gehört mit knapp 2,3 Mrd. Euro (2020) und 55 Werken zu den Schwergewichten in der deutschen Automobilzulieferindustrie, ist aber nicht nur dort aktiv. Mehr als 12.000 Mitarbeiter/innen sind weltweit in vier Geschäftsbereichen tätig: KIRCHHOFF Automotive (komplexe Metall- und Hybridstrukturen für Rohkarosserie und Fahrwerk), KIRCHHOFF Ecotec (Entsorgungslogistik und Straßenreinigungstechnologien), WITTE Tools (Schraubwerkzeugen im Premiumsegment) und KIRCHHOFF Mobility (individuellen Automobilumrüstungen).

Jüngst gab Wolfgang Kirchhoff, einer der drei im Unternehmen aktiven Kirchhoff-Brüder, ein interessantes Interview im Handelsblatt. Er berichtete, dass in der Automobilbranche der Umsatz in den zwei Corona-Jahren um 20 Prozent eingebrochen und die Zahl der Mitarbeiter um 15 Prozent gesunken ist. Die KIRCHHOFF-Gruppe habe 2021 rund 10 Prozent verloren und werde das Vorkrisenniveau wohl erst 2024 wieder erreichen. Die großen deutschen Hersteller konzentrieren sich aufgrund der Lieferschwierigkeiten bei Chips im Moment auf das hochpreisige Marktsegment. Dazu gehören SUVs und Luxuswagen. Auch sind durch die Angebotsverknappungen die Preise stark gestiegen, weshalb die Gewinne der Autokonzerne noch hoch sind.

Strategische Veränderungen

Gleichwohl haben die deutschen Automobilkonzerne den Druck auf die eigenen Lieferanten erhöht. Es kam häufiger zu sehr kurzfristigen Produktionsstopps, die den mittelständischen Lieferanten wenig Zeit für Anpassungen ließen. Der Mangel an Chips wird wohl - so Wolfgang Kirchhoff - bis Mitte 2022 anhalten. Doch auch danach droht Ungemach. Denn für die Branche wichtige Rohstoffe kommen größenteils auch aus China, z. B. Aluminium (60 %) und Magnesium (80 %). Auch in der KIRCHHOFF-Gruppe habe man daher seine Lehren aus der Corona-Krise gezogen. 

  • Man werde die langfristige Beschaffungsstrategie neu justieren und mehr Wert auf eigene Bevorratung legen.
  • Auch soll dabei zwangsläufig die Abhängigkeit von China reduziert werden. Europa wird dabei einen neuen Stellenwert erhalten, auch um die durch die Strafzölle hervorgerufenen politischen Risiken zu reduzieren.
  • Für die KIRCHHOFF-Gruppe wird daneben das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger. Bis 2030 wolle man den CO2-Ausstoß in der Gruppe bei direkten Emissionen (Scope 1) und zugekaufter Energie (Scope 2) um 30 bis 50 Prozent reduzieren.

Website: https://www.kirchhoff-group.com/de

Copyright Text: www.best-practice-forum.de 

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